„Objekt & Provenienz“
Provenienzforschungsprojekt
Das Blogprojekt “Objekt und Provenienz” will Provenienzforschung transparent und öffentlich machen: Sukzessive werden dort seit 2021 historische Dokumente aus dem sog. Alten Inventar der Antikensammlung mit Transkriptionen online gestellt, die Informationen über Erwerb oder Schenkung von Objekten liefern. Dank hochauflösender Scans der UB Heidelberg können in einem zweiten Schritt diese Dokumente digital annotiert werden, d.h. Hinweise auf identifizierte Objekte und Fotos der Objekte direkt verlinkt werden. Längerfristig sollen auch weitere historische Dokumente zur Sammlung in dem Blog verfügbar gemacht werden.
Projektbeschreibung
Das Projekt verbindet Provenienzforschung zur Heidelberger Antikensammlung mit einem Citizen Science-Ansatz, durch den Interessierte sich an der Transkription historischer Quellen zur Sammlungsgeschichte beteiligen konnten. Es versteht sich damit unter den archäologischen Universitätssammlungen in Deutschland als Pilotprojekt und möchte mit gutem Beispiel vorangehen, um zu helfen, nicht nur ein Bewusstsein für Provenienzfragen, sondern auch für die dazu notwendigen, oft langwierigen Forschungen zu schaffen. Zugleich soll mit der Veröffentlichung der Dokumente zur Heidelberger Sammlung auch eine erste Basis für zukünftige vernetzende Forschung geschaffen werden.
Die 1848 gegründete Antikensammlung der Universität Heidelberg ist eine der größten archäologischen Universitätssammlungen in Deutschland. Rund 9.000 originale griechische, römische und etruskische Objekte sowie 1.200 großformatige historische Gipsabgüsse dienen der Lehre, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit. Der Großteil der Sammlungsobjekte wurde im Zeitraum zwischen 1880 und 1920 angeschafft – das verraten teilweise nur noch die historischen Etiketten und Beschriftungen auf den Objekten, teilweise aber auch noch vorhandene Korrespondenzen. Die Briefe und anderen Schriftstücke bilden eine eklektische Sammlung von Informationen zur Geschichte der Antikensammlung und der Herkunft ihrer Objekte. Das Blog „Objekt & Provenienz“ wertet diese Quellen aus und macht sie öffentlich; es fungiert dabei als Kommunikations- und Koordinationsplattform für die weitere Arbeit an den online einsehbaren hochauflösenden Scans der Quellen über die Universitätsbibliothek Heidelberg.
Die vertiefende Forschung zu den Personennetzwerken rund um den Heidelberger Professor für Archäologie Friedrich von Duhn (tätig 1880-1920) und dem Antikenhandel im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ist ein aktuelles Projekt von Sammlungskuratorin Dr. Polly Lohmann.