Praktikumsbericht: Zeppelin Archiv Friedrichshafen
Für mein Praktikum im Rahmen meines Studiums des ‚Master Cultural Heritage und Kulturgüterschutz‘ entschied ich mich, ein mir bisher wenig vertrautes Feld zu erkunden. Daher wählte ich das Zeppelin Archiv in Friedrichshafen als meinen Einsatzort aus.
Das Archiv ist dem gleichnamigen Zeppelin Museum Friedrichshafen angeschlossen, einer Institution, die in ihren Ausstellungen die Themen: Technik, Kunst und Natur verbindet. Mein Ziel war es, einerseits den Alltag der Archivarbeit besser kennenzulernen und andererseits zu erfahren, wie das Archiv zur Unterstützung des Museums beiträgt. In diesem Beitrag schildere ich meine Erfahrungen, Erkenntnisse und Aufgaben, die ich während des Praktikums sammeln durfte.
Das Zeppelin Museum und das Zeppelin Archiv
Das Zeppelin Museum Friedrichshafen ist eine der bedeutendsten Institutionen der Stadt Friedrichshafen und weit über der Stadtgrenze hinaus bekannt. Es bewahrt und präsentiert nicht nur die Geschichte der Zeppelin-Luftschiffe, sondern thematisiert, auf verschiedenartige Weisen mit jährlich wechselnden Sonderausstellungen die Verbindung zwischen Technik und Kunst. Seit 1996 befindet sich das Museum im alten Hafenbahnhof direkt am Bodensee, wo es jährlich rund 240.000 Besucher*innen begeistert. Das Archiv des Museums ist ein integraler Bestandteil dieser Institution. Es umfasst eine beeindruckende Sammlung von Dokumenten, Fotografien und anderen Materialien, die bis in die Anfänge der Zeppelin-Geschichte im 19. Jahrhundert zurückreichen. Ursprünglich als Firmenarchiv der Luftschiffbau Zeppelin GmbH gegründet, wurde es 2022 vollständig in die Trägerschaft des Museums integriert. Das Archiv selbst befindet sich heute im Depot des Zeppelin Museums. Dabei handelt es sich um Schieberegale, in denen das Material nach Jahresdaten sortiert in säurefreien Archivkartons verschiedenster Größen aufbewahrt ist. Somit spielt es seither eine große Rolle für Ausstellungen und Forschungsprojekte.
Mein Praktikumsalltag: Aufgaben und Herausforderungen
Archivarbeit und Ausstellungsplanung
Ein Highlight meines Praktikums war die Mitarbeit an der Konzeption einer Wechselausstellung, die aus dem Bestand und Materialen des Archivs geschöpft wird. Diesbezüglich umfasste mein Aufgabenbereich, die Durchsicht und die digitale Erfassung von Archivalien, die sich thematisch der Ausstellung eingliedern. Besonders spannend war es, an Konzeptbesprechungen teilzunehmen, bei welchen das Ausstellungsthema diskutiert wurde und Material ausgewählt wurde. Ich war beeindruckt von der Sorgfalt, mit welcher die Inhalte besprochen wurden, sowie von der Offenheit für Ideen aller Beteiligten.
Digitalisierung und Datenmanagement
Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit bildete die Nutzung des Programms "AUGIAS-Archiv", welches zur Verwaltung und Verschlagwortung von Archivalien verwendet wird. Dabei lag der Fokus darauf, die digitale Sammlung zu pflegen und außerdem sicherzustellen, dass relevante Materialien leicht zugänglich und auffindbar sind. Die ordentliche und einheitliche Strukturierung des digitalen Bestands ist entscheidend, um gesuchtes auch wirklich wieder „finden“ zu können. Diese Verwaltungsarbeit zeigte mir, wie essenziell eine durchdachte und schematische Archivorganisation für die Nutzung von Materialbeständen ist.
Recherchen für Forschungsprojekte
Das Zeppelin Archiv erhält nicht selten Anfragen, seien es genealogischer Natur oder aus Interesse an Technikgeschichte beispielsweise. Einer Forschungsanfrage, die mir zugeteilt wurde, bezog sich auf die Südamerikafahrt des Luftschiffs LZ 127 Graf Zeppelin. Hierbei erfasste ich Passagierlisten, welche einen vertieften Einblick in die Organisation und Klassenhintergründe der Reisenden boten – von prominenten Gästen bis hin zu Familien. Die Tätigkeit zeigte mir, wie spannend diese recht „simple“ Aufgabe im Archiv sein kann. Verschiedenste Dokumente zu durchforsten und neue Informationen zu erfassen gab mir das Gefühl, auf eine Art Spurensuche zu gehen und auf diese Weise, den Wissensstand zum Thema Zeppelingeschichte erweitern zu können.
Persönliche Erkenntnisse und Reflexion
Für mich, als Studentin des Studiengangs ‚Cultural Heritage‘, war das Praktikum eine sehr lehrreiche Erfahrung. Mit dem Schwerpunkt auf theoretischen Herangehensweisen im Studium, bot mir das Praktikum im Archiv, gekoppelt an das Museum, konkrete Einblicke in die Praktiken des Arbeitsalltags der Museums- und Archivarbeit. Ich habe nicht nur praktische Fertigkeiten der präzisen Archivarbeit lernen können, sondern habe mein Praktikum mit einem vertieften Verständnis für die Bedeutung und hohe Relevanz von Archiven als Wissens- und Ressourcenzentren beendet.
Die Inhalte meines Studiums bieten zwar grundlegende Theorien für das Arbeiten mit kulturellen Gegenständen, das Praktikum hingegen eröffnet einen Einblick in einen realistischen Arbeitsalltag, welchen ich als sehr erfrischend empfand. Das Praktikum im Zeppelin Museum hat meine Ambitionen, der Arbeit im Bereich des Kulturerbes nachzugehen, weiter gefestigt. Diese Praxiserfahrung der Museums- und Archivarbeit hat mein Interesse daran, mein Wissen in diesem Bereich auszubauen, bestärkt, und mich darüber hinaus motiviert mit neuem Fleiß mein Studium zu beenden. Ich kann jeder Person, die sich für Geschichte, Kultur und deren Erhalt interessiert, nahelegen ein Praktikum in einem Archiv wie dem des Zeppelin Museums, anzustreben.