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Städtische Konfrontationen und Moderationen zum Islam:

Co-Radikalisierungsprozesse und die Folgen für eine produktive Islamkritik

Projektbeschreibung

Das von 2021 bis 2024 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt erkundet in einem ersten Schritt Wechselwirkungen bzw. mögliche Co-Radikalisierungsprozesse zwischen anti-muslimischen Gruppierungen und Gruppierungen des radikalen Islam in Stadtgesellschaften, sowie deren Auswirkungen auf weitere Bereiche der Stadtgesellschaft, insbesondere auf unterschiedliche muslimische Milieus bzw. Gruppierungen.

Hierzu werden diese Prozesse zunächst mittels diskursanalytischer Methoden sowie mittels Einzel- und Gruppeninterviews erfasst. Auf dieser Grundlage wendet sich das Projekt lokalen, regionalen und überregionalen Kommunikations-, Bearbeitungs- und Moderationsformaten zu, die zur Dämmung der stadtgesellschaftlichen Polarisierung im Allgemeinen oder als Reaktion auf entsprechende Radikalisierungsprozesse im Spezifischen eingerichtet wurden. Diese werden – sofern möglich – u. a. mit Methoden der teilnehmenden Beobachtung begleitet. Das empirische Untersuchungsfeld des Projekts sind zwei ostdeutsche (Dresden, Erfurt) und zwei westdeutsche Städte bzw. Stadtregionen (Frankfurt a. M. sowie Mannheim/Heidelberg). Bewusst werden dabei gleichermaßen ost- wie westdeutsche regionale Kontexte berücksichtigt, um vergleichende Ergebnisse erzielen zu können.

Der zweite Erhebungs- und Analysebereich des Projekts nimmt die Erfahrungen aus den Stadtregionen als Ausgangspunkt, um in genereller Weise die Frage nach den Möglichkeiten und Bedingungen einer gesellschaftlich produktiven Islamkritik aufzugreifen; einer Islamkritik, welche Problembereiche offen anspricht, aber zugleich (Co-)Radikalisierungsprozesse gerade nicht unterstützt. Die Auswertungen aus den stadtbezogenen Untersuchungen werden dabei gemeinsam mit Expert*innen unterschiedlicher Tätigkeitsfelder (z.B. der Dialogarbeit und Extremismusprävention), mit Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen, mit Muslimen, aber auch mit Islamkritiker*innen diskutiert und im Hinblick auf ihre Verallgemeinerungsfähigkeit und Übertragbarkeit reflektiert. In der abschließenden Phase sollen experimentell in Planspielen Ansätze, die aus diesen Überlegungen abgeleitet wurden, getestet werden. Die Erkenntnisse des Projekts werden u.a. mittels Online-Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

Das am HCCH der Universität Heidelberg durchgeführte Projekt ist ein Teil des Verbundantrags „Wechselwirkungen islamistischer Radikalisierung im gesellschaftlichen und politischem Kontext“, welches am Erlanger Zentrum für Islam und Recht im Europa (EZIRE) der Universität Erlangen-Nürnberg angesiedelt ist. Außerdem ist das Projekt mit ähnlichen von BMBF geförderten Projekten im RADIS-Forschungsverbund vernetzt und steht im regelmäßigen Austausch.

Zum RADIS-Forschungsverbund

Weitere Informationen und Links

Das Projekt am HCCH der Universität Heidelberg ist Teil des Verbundantrags „Wechselwirkungen islamistischer Radikalisierung im gesellschaftlichen und politischem Kontext“, welches am Erlanger Zentrum für Islam und Recht im Europa (EZIRE) der Universität Erlangen-Nürnberg angesiedelt ist.

Es wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (2021 – 2024).

Veranstaltungen und Publikationen

Veranstaltungen:

Sahin, Ertugrul (2023), Mehrtätige Dialogveranstaltung: „Religion und Demokratie unter einem Zelt“, in Kooperation mit der Evangelischen Kirche, Religionsgemeinschaften und vielen zivilgesellschaftlichen und öffentlichen Partnern, Frankfurt am Main, 12.07-16.07.2023.

Sahin, Ertugrul & Schmitt, Thomas (2023), Interdisziplinärer Workshop: „Kulturelles Erbe als Medium der Extremismusprävention: Chancen und Risiken“, HCCH, Universität Heidelberg, 25.05.2023.

Sahin, Ertugrul (2022), Studienwoche: „Christlich-Islamische Beziehungen im europäischen Kontext“, Kooperation mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart der Eugen-Biser-Stiftung, gefördert durch das Bundesministerium des Innern, Stuttgart, Herbst 2022.

Sahin, Ertugrul (2022), Online Tagung: „Radikalismus und Religionen: Was machen radikales Denken und Handeln der Gläubigen mit der Gesellschaft?“, Kooperation mit der Evangelischen Akademie Hofgeismar, dem Religionspädagogischen Institut Frankfurt, Zentrum Oekumene der EKHN und Humboldt Universität Berlin, 15.10. – 15.12.2022.

Sahin, Ertugrul (2021), Online Tagung: „Christentum und Islam in der (post)säkularen Gesellschaft. Potentiale von Religionen für das politische Gemeinwesen“, Kooperation mit der Evangelischen Akademie Hofgeismar, dem Religionspädagogischen Institut Frankfurt, Zentrum Oekumene der EKHN und Humboldt Universität Berlin, 15.06. – 15.07.2021.

Sahin, Ertugrul (2021), Mehrtätige hybride Dialogveranstaltung: „Unter einem Zelt – Zu Gast zu Hause!“, Kooperation mit der Evangelischen Kirche und mehreren Religionsgemeinschaften, Frankfurt am Main, 09.– 12.05.2021.

Publikationen:

Sahin, Ertugrul, (K)Eine Heimat für „Deutschtürken“?. Heimat- und Identitätsdiskurse im transkulturellen Raum, in: Ertugrul Sahin, Ernst Struck (Hg.), Türkisch-Deutsche Perspektiven 1 / Türk-Alman Bakış Açıları 1, Jahrbuch der Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften der Türkisch-Deutschen Universität, heiJOURNALS, Universität Heidelberg, 2023.

Sahin, Ertugrul, Progress, Function and Structure of Mosque Archives of Turkish Immigrants in Germany: An Overview, in: Journal of Muslims in Europe 12 (2023), S.1-19.

Sahin, Ertugrul, Dialog, Macht und Aushandlung des europäischen Islams, in: Merdan Güneş, Andreas Kubik-Boltres, Georg Steins (Hg.), Macht im interreligiösen Dialog - Interdisziplinäre Perspektiven, Freiburg: Herder Verlag, 2022, S.239-287.

Sahin, Ertugrul, Ressourcen und Potenziale des Islam in Bezug auf (Des)Integration, in: Urszula Pękala (Hg.), Die monotheistischen Religionen und ihr Integrationspotenzial für die heutige Gesellschaft. Perspektiven – Herausforderungen – Lösungsansätze, Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, Wrocław, 2022, S. 61-77.

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    Podiumsdiskussion Dialogzelt, zu sehen sind die Initiatoren, Susanna Faust-Kallenberg und Ertugrul Sahin
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    Beim Dialogzelt 2022. Zu sehen sind drei Vorsitzende der muslimischen Religionsgemeinschaften im Gespräch am Tee-Stand.
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    Studierende im Rahmen der Studienwoche 2022 vor einer Stellwand
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    Podiumsgespräch im Rahmen der Veranstaltung Dialogzelt 2023
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    Eindruck vom Frankfurter Dialogzelt 2023, zu sehen sind spazierende Besucher und ein Zelt.
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    Populistisches Plakat der AFD, Text: Abschiebung vermindert den Energiebedarf